Münzen
Münzen sind ein vom Staat genehmigtes Zahlungsmittel und obwohl sie einheitlich geprägt werden, sind sie in gewissem Maße doch Einzelstücke. Bedingt durch Produktionsweise, Lagerung und Alter verfügt jede einzelne Münze über individuelle Merkmale wie z. B. Erhaltungsgrad, Patina, Unregelmäßigkeiten, Präge- und Materialfehler.
Geschichte
Der Ursprung des geprägten Geldes liegt in Kleinasien und beginnt vor etwa 2600 Jahren. Die Lyder produzierten um 650 v. Chr. kleine Münzen aus Elektron, einem natürlichen Gemisch aus Gold und Silber. Sie verzierten ihre Münzen mit einem Löwenkopf, lange bevor die Griechen reine Gold- und Silbermünzen als Zahlungsmittel prägten.
Die Münzen der römischen Kaiserzeit faszinieren durch die kunstvollen Abbildungen von Göttern und Herrschern. Zum Ende der Antike bestand im Römischen Reich ein gut funktionierendes Münzsystem aus Gold-, Silber- und Kupfermünzen.
Mit dem Zerfall des Römischen Reiches traten im Mittelalter unzählige rudimentäre Münzsysteme der Nachfolgereiche in Erscheinung. Die Münzen wurden mit zunehmend mehr künstlerischer Aussagekraft, im Stil der Spätromanik, der Gotik oder der Renaissance geprägt.
Mit dem Beginn der Großsilberprägung um 1490 fängt für den Numismatiker die Neuzeit an. Dank der Entdeckung reicher Silbervorkommen in Europa und der goldreichen neuen Welt begann ein neuer Abschnitt in der Münzprägung. Die Münzmeister waren bestrebt, Herrscher und Bauwerke in noch feinerer Ausführung zu verewigen.
Diese angestrebte Perfektion der Prägetechnik wurde mit der Maschinenprägung im 19. Jahrhundert erreicht. Mit ihr entstanden Münzen, die einander gleichen wie ein Ei dem anderen.
Für Archäologen ist das Auftauchen von Münzen stets bedeutsam, denn sie sind stille Zeitzeugen der Menschheitsgeschichte. Bei Epochen, aus denen wenige schriftliche Quellen überliefert sind, haben Münzen einen hohen Wert als Primärquellen zur Chronologie sowie zur Wirtschafts- und Kulturgeschichte. Dies gilt besonders für das griechische und römische Altertum und für Gebiete außerhalb der antiken Mittelmeerkulturen, aber auch für das Früh- und Hochmittelalter. Von vielen Herrschern und Siedlungen wüsste man nichts, wenn es ihre numismatischen Hinterlassenschaften nicht gäbe. Auf ihnen sind z.B. Herrscher, historische Begebenheiten, Tragödien, Bauwerke, Heroische Taten und Siege abgebildet, welche bei der Datierung von Fundstellen helfen. Ohne die wissenschaftliche Erforschung von Münzen wären unsere Erkenntnisse über die Vergangenheit der Menschheit weniger vollständig als sie es heute sind.
Münzen sammeln
Das Sammeln von Münzen wird sowohl als Hobby als auch aus wissenschaftlichem, sowie historischem Interesse betrieben. Kaum ein anderes Gut zaubert so viel Geschichte, Kunst und Kultur der vergangenen 2000 Jahre in die Hand eines Sammlers.
Wert
Der Wert einer Münze hängt von vielen Faktoren ab. Davon sind zwei Kriterien beim Aufbau einer Münzensammlung besonders wichtig: Erhaltung und Seltenheit. Sie machen den Wert und die Bedeutung einer Sammlung aus. Die Zahl der möglichen Sammelgebiete ist gigantisch. Beispielsweise kann man sich auf Kursmünzen, spezielle Epochen, besondere Motive, Edelmetallmünzen oder auch auf Fehlprägungen spezialisieren.
Da Münzen überwiegend von Hand geprägt wurden, waren Fehlprägungen bis zur frühen Neuzeit an der Tagesordnung. Mit der fortschreitenden Industrialisierung wurden diese "Ausschussmünzen" immer weniger. Daraus etablierte sich ein eigenständiges Sammelgebiet. Einige Fehlprägungen, welche trotz Qualitätskontrolle in Umlauf geraten, sind überaus begehrte Sammlerstücke. Seltene Exemplare werden mitunter sehr hoch gehandelt.
Fehlprägungen können auf vielfältige Weise entstehen: So kann z. B. eine Münze bei der Prägung verdreht sein, auf falschen Ronden geprägt werden oder der Prägestempel weist Beschädigungen auf.
Heutzutage wird alles, was begrenzt ist, immer teurer und lässt sich leicht wieder zu Geld machen. Dadurch sind viele Münzen nicht nur reine Sammelobjekte, sondern zusätzlich auch eine gute Wertanlage. Besonders Edelmetallmünzen können helfen, das Alter finanziell abzusichern.
Jeder einzelne Münzsammler leistet seinen individuellen Beitrag zum Erhalt wertvoller Zeugen der Menschheitsgeschichte.
Die modernen Münzen von heute sind die antiken Schätze der Zukunft!